Bedrohungsdaten aus Q3 2022 deuten auf eine dynamische Bedrohungslandschaft 2022
Im dritten Quartal hatten wir weniger Ransomware, dafür aber mehr Cryptojacking- und IoT-Angriffe. Wir sollten uns also immer wieder daran erinnern, dass in einer Welt, in der der Wandel die einzige Konstante darstellt, eine gute Vorbereitung absolut essenziell ist.
Wenn wir das Halbjahres-Update für den SonicWall Cyber Threat Report 2022 mit einem Wort beschreiben müssten, dann wäre es Disruption, da in der ersten Jahreshälfte 2022 sich Trends umgekehrt haben, neue Ziele ins Visier genommen wurden und neue Techniken sich immer weiter durchgesetzt haben.
Ähnlich zeigt unser Q3-Bedrohungsupdate eine Momentaufnahme einer Welt im Wandel, da die Veränderungen und umgekehrten Trends, die wir im Juli festgestellt haben, in unserer zunehmend volatilen Bedrohungslandschaft weiterhin sinken und wieder zunehmen.
Malware
Während das Malware-Volumen in der ersten Jahreshälfte 2022 um 11 % gegenüber dem Gesamtaufkommen 2021 zunahm, verlangsamte sich diese Entwicklung im dritten Quartal. Unterm Strich gab es rund 4 Milliarden Malware-Angriffe, was keine große Veränderung zum Vorjahreszeitraum darstellt.
Dieses geringe Malware-Volumen sollte allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich in dieser Zeit so einiges getan hat. Traditionelle Malware-Hotspots wie die USA und UK verzeichneten weiterhin einen Rückgang der Malware-Aktivitäten um 5 bzw. 25 %.
Doch im restlichen Europa gab es eine weitere Zunahme der Malware-Zahlen um insgesamt 3 % gegenüber demselben Zeitraum 2021.
Den größten Zuwachs verzeichnete jedoch Asien. Während die Malware-Aktivitäten in dieser Region typischerweise viel geringer als in Nordamerika und Europa ausfallen, stieg das Angriffsvolumen dort bis zum Ende des dritten Quartals auf 603,4 Millionen – 38 % mehr als im Vorjahr. Diese Zunahme war zwar nicht groß genug, um das Gesamtaufkommen in Europa zu übertreffen, doch sie war so groß wie seit Langem nicht mehr und stellt zum Ende des Jahres einen besorgniserregenden Trend dar.
Ransomware
Im Vergleich zum Gesamtjahr 2021 befand sich das globale Ransomware-Volumen im dritten Quartal weiterhin im Rückgang. Die 338,4 Millionen Ransomware-Angriffe, die in den ersten drei Quartalen 2022 registriert wurden, stellen eine 31%ige Abnahme gegenüber dem Vorjahr dar und entsprechen im Durchschnitt 1.013 versuchten Ransomware-Angriffen pro Kunde.
Diese Entwicklung kommt allerdings mit zwei großen Abstrichen: Erstens geht die Ransomware-Zahl nicht mehr so stark wie Anfang des Jahres zurück, was auf eine Trendumkehr hindeuten könnte.
Zweitens: Obwohl die Ransomware-Aktivitäten verglichen mit den astronomisch hohen Spitzenwerten im Jahr 2021 etwas zurückgegangen sind, übertrifft das bisherige Volumen in diesem Jahr immer noch die Gesamtwerte, die wir in vier der letzten fünf Jahre registriert haben. Führt man sich vor Augen, dass Ransomware-as-a-Service(RaaS)-Leistungen immer leichter verfügbar sind und Ransomware-Gruppen weiterhin neue Wege finden, ihre Opfer auszunehmen, so ist es sehr wahrscheinlich, dass die Zahlen eher früher als später wieder steigen.
Genauso wie bei Malware gibt es auch bei den Ransomware-Trends regional große Schwankungen. In den USA – dem eigentlichen Ransomware-Epizentrum – sind die Angriffe in den ersten drei Quartalen 2022 um ganze 51 % zurückgegangen. Umgekehrt stieg die Ransomware-Zahl in UK um 20 Prozent und die Angriffe in Europa nahmen insgesamt um 38 % gegenüber dem Vorjahr zu. Über diese geografische Verschiebung wurde bereits im Halbjahres-Update berichtet, und sie setzt sich jetzt fort.
Den größten Anstieg sahen wir allerdings in Asien: Verglichen mit dem Gesamtaufkommen 2021 stieg das Ransomware-Volumen dort um 56 %. Im August erreichte die monatliche Ransomware-Zahl in Asien 2,61 Millionen – mehr als zehnmal so viel wie im Januar und höher als alles, was in letzter Zeit registriert wurde. In der Tat gab es in Asien fast genauso viele Angriffe in den ersten drei Quartalen 2022 wie im Gesamtjahr 2021 und fast doppelt so viele Angriffe wie 2019 und 2020 zusammen.
„Ransomware hat sich insbesondere in den letzten fünf Jahren alarmierend schnell entwickelt – nicht nur, was das Volumen betrifft, sondern auch im Hinblick auf die Angriffsvektoren“, so Immanuel Chavoya, Experte für neue Bedrohungen bei SonicWall. „Die jüngsten Q3-Daten zeigen, wie intelligent Bedrohungsakteure ihre Varianten inzwischen weiterentwickeln und wie gezielt sie ihre Opfer aussuchen.“
Cryptojacking
Dieses Jahr hat SonicWall bisher 94,6 Millionen Cryptojacking-Angriffe registriert, was einem 35%igen Anstieg gegenüber demselben Zeitraum 2021 – in dem bereits Rekordwerte verzeichnet wurden – entspricht. Angesichts der Tatsache, dass die Cryptojacking-Gesamtzahlen für die ersten drei Quartale 2022 97,5 % des Gesamtaufkommens 2021 ausmachen, ist ein neuer Rekord mehr als wahrscheinlich.
Diese Entwicklung ist zu einem Teil auf den 31%igen Anstieg in Nordamerika zurückzuführen, doch vor allem die dreistelligen Zuwachsraten in Europa (Plus von 377 %) und Asien (Plus von 160 %) trieben die Cryptojacking-Zahlen dieses Jahr bisher so in die Höhe.
Die Unterschiede in diesen Trends deuten auf eine geografische Umstrukturierung, die in ähnlicher Weise bei anderen Bedrohungstypen beobachtet wurde. Aber auch in den einzelnen Branchen hat sich das Angriffsvolumen geändert: Während Behörden und Bildungseinrichtungen generell den Löwenanteil der Cryptojacking-Versuche verzeichneten, verlagerte sich der Fokus im dritten Quartal auf die Finanzbranche, wo Cyberkriminelle zunehmend Banken und Handelshäuser ins Visier nahmen, um illegal Kryptowährungen zu schürfen.
IoT-Malware
Doch während sich die geografischen Hotspots bei anderen Bedrohungstypen verlagerten, hat sich bei den IoT-Angriffen das Volumen verändert – genauer gesagt verdoppelt. Die mit 200 % größte Zunahme fand in Nordamerika statt, wo bereits der Löwenanteil der IoT-Malware verzeichnet wurde. In Asien fiel der Anstieg mit 82 Prozent (vergleichsweise) kleiner aus, während die Cryptojacking-Zahlen in Europa gegenüber dem Vorjahreszeitraum relativ unverändert blieben.
In den letzten Jahren nahmen die Bedrohungen zwar zu, doch wenigstens war die Entwicklung ziemlich vorhersehbar. Jahre wie 2022 – in denen diese Vorhersehbarkeit praktisch nicht vorhanden war – erinnern uns aber daran, dass eine gute Vorbereitung in der Cybersicherheit das A und O ist.
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