Dragonblood-Vulnerability: Ist Ihr WLAN geschützt?

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Die neue Staffel von Game of Thrones ist angelaufen! Und alles, was mit Drachen zu tun hat, erinnert mich an diese Serie. Dragonblood-Vulnerability ist eine Malware, die kürzlich den WPA3-Standard geknackt hat. Vor knapp einem Jahr verursachte KRACK Sicherheitslücken im WPA2-Standard. Als Reaktion darauf wurde von der Wi-Fi Alliance ein stärkerer Nachfolger angekündigt: WPA3.

Doch war dieser Nachfolger wirklich so stark wie angenommen? Offensichtlich nicht.

WPA3 verwendet den Handshake „Simultaneous Authentication of Equals” (SAE), was eine wesentliche Verbesserung gegenüber WPA2 darstellt, da damit auch Wörterbuchangriffe verhindert werden. Die Familie der SAE-Handshakes wird als Dragonfly bezeichnet. Leider ist dieser Handshake aber anfällig für Kennwortaufteilungsangriffe, die den Wörterbuchangriffen ähneln und Seitenkanal-Schwachstellen nutzen, um Netzwerkkennwörter zu erfassen.

Laut den Forschern Vanhoef und Ronen, die den Artikel zu dieser Sicherheitsanfälligkeit veröffentlichten, liegen bei WPA3 schwerwiegende Designfehler vor, die durch Beachtung des Feedbacks von Branchenexperten zur WLAN-Sicherheit hätten vermieden werden können. Einer dieser Mängel ist z. B. die Tatsache, dass WPA3 keine neuen Protokolle eingeführt hat, sondern nur Anweisungen dazu enthält, welche bestehenden Protokolle unterstützt werden sollten.

WPA3-Hintergrund

WPA3 führte zu Verbesserungen gegenüber WPA2, indem die neuesten Sicherheitsmethoden verwendet, veraltete Protokolle abgelehnt und die Nutzung von Protected Management Frames (PMF) implementiert wurden. Es wurde für zwei Arten von Netzwerken konzipiert: Schutz für Heimnetzwerke mit WPA3-Personal und für Unternehmensnetzwerke mit WPA3-Enterprise.

WPA3-Personal bietet einen verbesserten Netzwerkkennwortschutz, während WPA3-Enterprise höhere Sicherheitsprotokolle für Unternehmensnetzwerke bietet. In WPA3-Personal-Netzwerken ersetzt der SAE-Handshake den in WPA2 verwendeten Pre-Shared Key (PSK). WPA3 bietet eine natürliche Kennwortauswahl, leichte Anwendung und Forward Secrecy.

Was ist ein Dragonfly-Handshake?

WPA3-Personal erfordert die Unterstützung von SAE-Handshakes, wobei es sich um einen ausgewogenen Austausch von Kennwortauthentifizierungsschlüsseln handelt, bei dem zwei Endpunkte (AP und AP oder AP und Client) Kennwörter im Klartext speichern. Die Eingabe für den SAE-Handshake ist ein vorab geteiltes Geheimnis und die Ausgabe ist ein paarweiser Master-Schlüssel mit hoher Entropie. Nach dieser Ausführung erfolgt ein vierfacher Handshake, um einen paarweisen Übergangsschlüssel zu generieren.

6 Auswirkungen von Dragonblood auf Ihr WLAN

  1. Denial of Service (DoS)-Angriff. Der Anti-Clogging-Mechanismus von WPA3, der DoS-Angriffe verhindern soll, verhindert dies aber nicht wirklich. Dadurch können Access Points abstürzen und eine Störung Ihres Netzwerks verursachen.
  2. Downgrade-Angriff. Der Übergangsmodus von WPA3 ist anfällig für Wörterbuchangriffe. In diesem Modus kann ein WPA3-fähiger Access Point Verbindungen von WPA2- und WPA3-Clientgeräten akzeptieren. Wenn ein Angreifer mithilfe eines Man-in-the-Middle-Angriffs die Beacons eines WPA3-fähigen Access Points modifiziert, um den Client so zu täuschen, als sei er ein WPA2-Access-Point, erkennt der Client während des vierseitigen WPA2-Handshakes die Anomalie und bricht die Übertragung ab. Während des Handshakes werden jedoch genügend Frames gesendet, sodass der Angreifer einen Wörterbuchangriff ausführen kann. Darüber hinaus entdeckten die Forscher „implementierungsspezifische Downgrade-Angriffe, wenn ein Client sich nicht automatisch mit einem zuvor verwendeten WPA3-Netzwerk verbindet.”
  3. SAE Group Negotiation-Angriff. Clientgeräte können Gruppen im SAE-Handshake gemäß den 802.11-Spezifikationen priorisieren. Wenn ein Client mit SAE eine Verbindung zu einem Access Point herstellt, schließt er die gewünschte Gruppe in die Commit-Frame ein und der Prozess wird fortgesetzt. „Leider gibt es keinen Mechanismus, der erkennt, ob jemand in diesen Prozess eingegriffen hat. Dies macht es einfach, den Client zu zwingen, eine andere Gruppe zu verwenden: Man erfindet einfach einen Commit-Frame, der angibt, dass der AP die aktuell ausgewählte Gruppe nicht unterstützt.” Dies führt zu einem Downgrade-Angriff. Diese Methode kann auch für Upgrade-Angriffe verwendet werden.
  4. Timing-basierte Seitenkanal-Angriffe. Der SAE-Handshake ist anfällig für Timing-Angriffe, bei denen Kennwortinformationen durchsickern und später bei Kennwortaufteilungsangriffen verwendet werden können, wobei das Kennwort des Opfers erfasst werden kann.
  5. Cache-basierte Seitenkanal-Angriffe. SAE ist außerdem anfällig für Schwachstellen bei der Implementierung seiner Algorithmen, die bei Kennwortaufteilungsangriffen genutzt werden könnten und zur Erfassung des Kennworts des Opfers führen könnten.
  6. EAP-PWD. Beeinflusst das EAP-Protokoll (Extensible Authentication Protocol), das in den WPA2- und WPA-Standards unterstützt wird. Die Forscher „entdeckten auch schwerwiegende Fehler in den meisten Produkten, die EAP-pwd implementieren. Diese ermöglichen es einem Angreifer, sich als Benutzer auszugeben und dadurch auf das Wi-Fi-Netzwerk zuzugreifen, ohne dessen Kennwort zu kennen.”

Wie man sich vor Dragenblood schützt

Die Dragonblood-Schwachstelle kann mit Software-Patches behoben werden. Während die Wi-Fi Alliance den Herstellern Richtlinien mitteilt, muss vor allem sichergestellt werden, dass das eigene Netzwerk immer sofort mit den neuesten Sicherheitsupdates der Hersteller von Wireless-Geräten aktualisiert wird. Des Weiteren sollten in allen Netzwerken stets starke Kennwörter verwendet werden.

Sind SonicWave-Wireless-Access-Points von der Dragonblood-Vulnerability betroffen?

Nein. Bei den Wireless-Access-Points von SonicWall liegt diese Schwachstelle nicht vor. Die SonicWave-Access-Points bieten unübertroffene WLAN-Sicherheit und haben ein dediziertes drittes Modul für Sicherheitsscans. Erweiterte Sicherheitsfunktionen wie die Capture Advanced Threat Protection (ATP) Sandbox und Content Filtering Service (CFS) können von den APs ausgeführt werden, auch wenn keine Firewalls angebunden sind. Somit erhalten Sie ultimative Flexibilität bei der Verwaltung Ihres WLANs über die Cloud  oder über Firewalls — ohne jegliche Beeinträchtigung der Sicherheit.

SonicWall Staff